Wir lassen uns vom Lockdown nicht unsere gute Laune und unsere Sport-Motivation verderben. Mit der richtigen Einstellung zur COVID-19-Situation, Bedacht und Sorgsamkeit ist es ohne weiteres möglich sportlichen Zielen nachzukommen. Und so haben Emil Jaidhauser und ich für das Team Ausdauercoach beim Burgenland Nightrun 100 teilgenommen und in der Nacht von 29.8. auf den 30.8.2020 einen neuen 100 Kilometer-Streckenrekord aufgestellt. Leider waren diesmal sehr wenige Teilnehmer am Start und so mussten wir als einziges 2er-Staffelteam antreten. Die Tatsache, dass wir in diesem ohnehin sehr bescheidenen Teilnehmerfeld das einzige 2er-Team waren, konnte unseren Enthusiasmus aber nicht schaden. Ganz im Gegenteil, unser erklärtes Ziel war es, den bislang aufgestellten Streckenrekord vom Jahr 2019 (8:35:41 h:mm:ss) klar zu unterbieten. Ziel war es, die 100km lange Strecke, welche etwa 800 Höhenmeter zu verzeichnen hat, unter 8 Stunden zu laufen. Dies erfordert mindestens eine Durchschnittspace von 4:48 min/km. Nun sollte unser Ziel auch wirklich in Erfüllung gehen und so erreichten wir nach sensationellen 7:36:45 h:mm:ss (Pace: 4:34 min/km) als Erstes das Ziel im südlichsten Burgenland.
Starker Sturm und heftiger Regen
… waren die bitteren Vorboten des legendären Ultralauf-Bewerbes, der diesmal bereits zum 15. Mal ausgetragen worden ist. Wir wussten in den Stunden davor nicht, ob und wie wir überhaupt starten konnten, da die Unwetter im Burgenland sogar schon Todesopfer zu verzeichnen hatte. Doch wie von Gottes Hand legte sich das Unwetter eine Stunde vor dem Start und wir hatten plötzlich Richtung Süden beste Bedingungen.
Das Besondere am 100km Nightrun …
… ist die Möglichkeit sich im Team beliebig oft abzuwechseln. So konnten wir unsere Stärken am besten ausspielen und mit diesem hohen Tempo durch die Nacht laufen. Der Startschuss ertönte am 29.8.2020 um 23:30 Uhr. Emil startete, während ich mit unserer Team-Betreuerin Bianca mit dem Team-Fahrzeug unter Einhaltung der Richtlinien begleiteten. Emil ist ein wirklich guter Bergläufer. Somit qualifizierte er sich hervorragend für den ersten Berg, der ziemlich steil war. Nach etwa 7 Kilometern, am höchsten Punkt des ersten Berges, wartete ich bereits aufgewärmt auf Emil um den Lauf fortzusetzen. Das Bergablaufen habe ich übernommen, da Emil etwas auf seine Knie aufpassen muss. So lief ich meine ersten 25 Kilometer in 1:51:35 h:mm:ss (4:28 min / km). Dann folgte Emil mit seinen 25 Kilometern, welche er in etwa der gleichen Zeit lief. Nun waren wir bereits über der Hälfte, als ich zum zweiten Mal die Teilstrecke von 25 Kilometern in Angriff nahm. Dieses Teilstück konnte ich nach 1:56:44 (4:40 min / km) beenden. Hier spürte ich auf den letzten Kilometern, dass die Kraft langsam ausging. Die Höhenmeter und die Müdigkeit zerrten an den Reserven. Leider bin ich dazwischen einmal im Gatsch ausgerutscht. Die starken Regenfälle hatten einen Straßenabschnitt mit Schlamm überzogen, was viel Kraft kostete. Ich fiel auf das linke Knie und war von oben bis unten voller Dreck. Gott sei Dank ist nicht mehr passiert und ich konnte etwas vorsichtiger weiter laufen. Nach meinem zweiten 25er war ich wirklich froh, dass nun Emil noch einmal übernahm und die letzten 18 Kilometer bis ins Ziel sensationell in die Morgensonne hinein gelaufen ist.
Autor: Markus Steinacher | Team Ausdauercoach